Da steht also die "Bundesraute" und lädt die Welt ein, zu uns zu kommen, wir werden jeden retten!
In Coburg kommt dieser Tage die zweite Welle Kriegsflüchtlinge an. Vor Wochen schon Hunderte. Vergewaltigungen, Einbrüche, Mord - alles an der Tagesordnung nun. Nicht.
OK, ein paar negative Beobachtungen habe ich auch schon gemacht. Fahrrad fahren können wohl Alle. Nur mit den Verkehrsregeln, da hapert es gewaltig. Zwei Mal war ich nun schon froh, dass ich recht gute Bremsen habe. Ich hoffe, dass da auf der anderen Seite der Motorhaube ein Denken eingesetzt hat, die entsetzten Blicke nach der Betätigung der Doppelton-Fanfare lassen darauf hoffen.
Beim warten an der Zulassungsstelle auf LaSista habe ich beobachten müssen, dass ein Frischwasserhahn einfach mal eine viertel Stunde mit voller Leistung das Wasser auf die Straße bringt, während fröhlich geklönt wird. Umweltbewusstsein sollte vielleicht auch geschult werden.
Und irgendwie clever, wenn auch dreist, die drei Kerle, die gestern in bester Stenzmanier laut und prollig bei McDonalds im Garten saßen und telefonierten. Ohne etwas zu verzehren. Was daran dreist ist? Bei McD gibt es täglich Freistunden im Internet. Was auch mit dem Handy und einer entsprechenden App als Heimtelefonat zu verwenden ist. Jungs, das Leben ist ein Geben und Nehmen! Wenigstens eine Coke wäre doch als Dank drin gewesen? Und vielleicht ist es auch nicht so klug, in lautester Sprache in das Handy zu rufen. Ihr wisst schon - Pegida und so...
Tja, und dann hatte ich irgendwie auch Angst, eine Kugel in den Rücken zu bekommen. Erst stehe ich bei Mr. Inkompetent in der Schlange und warte auf mein Menü so lange, dass Red ihr Essen schon fast verspeist hat, dann gibts Krawall im Außenbereich.
Klappe, Auftritt der "aufrechten Deutschen". Zwei auf den ersten Augenschein sofort einordenbare Gestalten betreten die Szene. Setzen sich an einen Tisch im dunklen Eck. Da, wo es eigentlich immer feucht, ungemütlich ist. Fehlen eigentlich nur Steine, unter denen man sich verkriechen und hervorschnellen kann, wenn Beute in Sicht ist.
Diese kam auch nur wenige Augenblicke später. Szene zwei: Auftritt der gemischten Gruppe "Araber/Deutsche". Ich stelle den Stuhl auf die Seite, kein "Danke", weil so ein unfallfreies Durchkommen mit den Kinderwägen möglich war. Denke so bei mir: "Aff´, Dir helf´ ich nicht mehr."
Einsetzen eines sehr prolligen Umganstones mit "Hallo, wir sind hier, wir sind toll!"-Gehabe. Nicht bei den Dunkeldeutschen, auf der Seite der zweiten Gruppe. Sehr laut, sehr "Kanacksprack". Wieder denke ich für mich: "Mensch, bisschen leiser wäre nett, dann könnte man sich auch in Ruhe weiter unterhalten!".
Als es aus der Gruppe 1 schallt: "Deutschland den Deutschen!". Red und ich schauen uns an, wir waren uns jeweils nicht sicher, ob wir gehört haben, was wir gehört haben.
Tja, und ab da war es komplett vorbei mit der Ruhe. Leider habe ich das Geschehen im Rücken gehabt, konnte also nicht sehen, was da vor sich ging. Unangenehmes Gefühl, nachdem es schnell richtig eskalierte.
Komischerweise konnte die Gruppe "Araber/Deutsch" plötzlich gutes, recht akzentfreies Deutsch sprechen. Was man von den Keinhaarträgern nicht unbedingt behaupten konnte.
Ein paar Platitüden wechselten den Besitzer, beide Gruppen hatten nun ein recht eigenes Verständnis davon, was hier - also in Deutschland - erlaubt wäre.
Gruppe eins war der Meinung, dass Gruppe zwei in Deutschland zu Gast sei, man in der Öffentlichkeit deutsch zu reden habe und überhaupt kein Recht hätte in Deutschland zu leben. Und der Gemeinschaft auf der Tasche zu liegen.
Gruppe zwei dagegen war mit den Spielregeln der Demokratie besser vertraut, pochte auf das Recht, die Sprache nach Bedarf zu wechseln. Was wiederum Gruppe eins dazu veranlasste, darauf zu pochen, dass hier deutsch gesprochen würde.
Dazu muss ich sagen, dass ich der Gruppe eins ein wenig Recht geben würde - die Unterhaltung war zu laut. Ob das nun in einer arabischen Sprache oder in deutsch gewesen wäre, ist dabei unerheblich. "Hoppla, ich bin da, ich bin eine Rampensau, hört, was ist zu sagen habe!" ist eben nicht die feine Art.
Gruppe zwei hatte natürlich auch Recht: Jeder darf in D sprechen, was er mag, wann er mag und wo er mag. Eigentlich hätte die ganze Angelegenheit mit ein bisschen gutem Willen auf beiden Seiten zivilisiert geregelt werden können.
So war es am eskalieren, als aus dem Schachtelwirt ein weiterer Zugehöriger zu Gruppe zwei gestürmt kam. Hochroter Kopf, Stechschritt, sehr, sehr aggressive Körperhaltung.
Schreierei. Aber wirklich laut. Nein, nicht von Seiten der Gruppe eins, die waren nur recht kleinlaut am argumentieren. Die vorher schon durch Lautstärke aufgefallene Gruppe zwei begann zu brüllen.
Drohungen gegenseitig, ein Handy wird gezückt, Gruppe eins soll der Polizei vorgestellt werden. Nuja.
Zwischendurch gingen mir einige Gedanken durch den Kopf. Soll ich eingreifen? Wann soll ich eingreifen? Nach vielem Hin und Her war ich der Meinung, dass es beide Gruppen irgendwie ein wenig verdient hätten, aufs Maul zu bekommen. Gruppe eins für die an das Abendlicht gelegte Dummmenschentum, Gruppe zwei für die extreme Lautstärke.
Der Abend hat mir gezeigt, wie schnell und hilflos man zwischen solche zwei Gruppen geraten kann. Was, wenn ich als prinzipiell unbewaffnet aus dem Haus Gehender auf zwei bewaffnete Gruppen stoße? Wann ist der Zeitpunkt da, einzugreifen, ohne gleichzeitig den Zorn der Gruppen auf sich zu kanalisieren? Bin ich bereit, mein Leben zu riskieren? Und wie? Kann ich deeskalierend wirken? Auch hier: Wie?
Schlimm finde ich auch, dass gerade wahre Fehlernester die Klappe aufreißen müssen und ihre Gesinnung unter die Leute bringen wollen. Wie oft graust es mich, wenn ich in meist rechts gerichteten Kommentaren erst nachdenken muss, was eigentlich gemeint ist. Ist es symptomatisch, dass gerade die "aufrechten Deutschen" oftmals die deutsche Sprache in Schrift nur rudimentär zu Blatte bringen können? Wer, bitte, soll sowas ernst nehmen?
Mal am Rande: Ich glaube, dass die Gruppe eins, also die, die "Deutschland den Deutschen" forderten, eher dem Staat auf der Tasche liegen, als die Familie aus Gruppe zwei. Nur so ein Gefühl... Aber kein Gutes.
Erschrocken war ich über die Weise, wie sich beide Gruppen angegangen sind. Das Leben der Lager ist in in unserem Coburg angekommen. Nicht länger nur im Fernsehen treffen schwarz und weiß (auf die Weltanschauungen gemünzt) aufeinander. Die Konfrontation findet nun auch in unserer beschaulichen Provinz statt. Täglich. Unerbittlich.
In Coburg kommt dieser Tage die zweite Welle Kriegsflüchtlinge an. Vor Wochen schon Hunderte. Vergewaltigungen, Einbrüche, Mord - alles an der Tagesordnung nun. Nicht.
OK, ein paar negative Beobachtungen habe ich auch schon gemacht. Fahrrad fahren können wohl Alle. Nur mit den Verkehrsregeln, da hapert es gewaltig. Zwei Mal war ich nun schon froh, dass ich recht gute Bremsen habe. Ich hoffe, dass da auf der anderen Seite der Motorhaube ein Denken eingesetzt hat, die entsetzten Blicke nach der Betätigung der Doppelton-Fanfare lassen darauf hoffen.
Beim warten an der Zulassungsstelle auf LaSista habe ich beobachten müssen, dass ein Frischwasserhahn einfach mal eine viertel Stunde mit voller Leistung das Wasser auf die Straße bringt, während fröhlich geklönt wird. Umweltbewusstsein sollte vielleicht auch geschult werden.
Und irgendwie clever, wenn auch dreist, die drei Kerle, die gestern in bester Stenzmanier laut und prollig bei McDonalds im Garten saßen und telefonierten. Ohne etwas zu verzehren. Was daran dreist ist? Bei McD gibt es täglich Freistunden im Internet. Was auch mit dem Handy und einer entsprechenden App als Heimtelefonat zu verwenden ist. Jungs, das Leben ist ein Geben und Nehmen! Wenigstens eine Coke wäre doch als Dank drin gewesen? Und vielleicht ist es auch nicht so klug, in lautester Sprache in das Handy zu rufen. Ihr wisst schon - Pegida und so...
Tja, und dann hatte ich irgendwie auch Angst, eine Kugel in den Rücken zu bekommen. Erst stehe ich bei Mr. Inkompetent in der Schlange und warte auf mein Menü so lange, dass Red ihr Essen schon fast verspeist hat, dann gibts Krawall im Außenbereich.
Klappe, Auftritt der "aufrechten Deutschen". Zwei auf den ersten Augenschein sofort einordenbare Gestalten betreten die Szene. Setzen sich an einen Tisch im dunklen Eck. Da, wo es eigentlich immer feucht, ungemütlich ist. Fehlen eigentlich nur Steine, unter denen man sich verkriechen und hervorschnellen kann, wenn Beute in Sicht ist.
Diese kam auch nur wenige Augenblicke später. Szene zwei: Auftritt der gemischten Gruppe "Araber/Deutsche". Ich stelle den Stuhl auf die Seite, kein "Danke", weil so ein unfallfreies Durchkommen mit den Kinderwägen möglich war. Denke so bei mir: "Aff´, Dir helf´ ich nicht mehr."
Einsetzen eines sehr prolligen Umganstones mit "Hallo, wir sind hier, wir sind toll!"-Gehabe. Nicht bei den Dunkeldeutschen, auf der Seite der zweiten Gruppe. Sehr laut, sehr "Kanacksprack". Wieder denke ich für mich: "Mensch, bisschen leiser wäre nett, dann könnte man sich auch in Ruhe weiter unterhalten!".
Als es aus der Gruppe 1 schallt: "Deutschland den Deutschen!". Red und ich schauen uns an, wir waren uns jeweils nicht sicher, ob wir gehört haben, was wir gehört haben.
Tja, und ab da war es komplett vorbei mit der Ruhe. Leider habe ich das Geschehen im Rücken gehabt, konnte also nicht sehen, was da vor sich ging. Unangenehmes Gefühl, nachdem es schnell richtig eskalierte.
Komischerweise konnte die Gruppe "Araber/Deutsch" plötzlich gutes, recht akzentfreies Deutsch sprechen. Was man von den Keinhaarträgern nicht unbedingt behaupten konnte.
Ein paar Platitüden wechselten den Besitzer, beide Gruppen hatten nun ein recht eigenes Verständnis davon, was hier - also in Deutschland - erlaubt wäre.
Gruppe eins war der Meinung, dass Gruppe zwei in Deutschland zu Gast sei, man in der Öffentlichkeit deutsch zu reden habe und überhaupt kein Recht hätte in Deutschland zu leben. Und der Gemeinschaft auf der Tasche zu liegen.
Gruppe zwei dagegen war mit den Spielregeln der Demokratie besser vertraut, pochte auf das Recht, die Sprache nach Bedarf zu wechseln. Was wiederum Gruppe eins dazu veranlasste, darauf zu pochen, dass hier deutsch gesprochen würde.
Dazu muss ich sagen, dass ich der Gruppe eins ein wenig Recht geben würde - die Unterhaltung war zu laut. Ob das nun in einer arabischen Sprache oder in deutsch gewesen wäre, ist dabei unerheblich. "Hoppla, ich bin da, ich bin eine Rampensau, hört, was ist zu sagen habe!" ist eben nicht die feine Art.
Gruppe zwei hatte natürlich auch Recht: Jeder darf in D sprechen, was er mag, wann er mag und wo er mag. Eigentlich hätte die ganze Angelegenheit mit ein bisschen gutem Willen auf beiden Seiten zivilisiert geregelt werden können.
So war es am eskalieren, als aus dem Schachtelwirt ein weiterer Zugehöriger zu Gruppe zwei gestürmt kam. Hochroter Kopf, Stechschritt, sehr, sehr aggressive Körperhaltung.
Schreierei. Aber wirklich laut. Nein, nicht von Seiten der Gruppe eins, die waren nur recht kleinlaut am argumentieren. Die vorher schon durch Lautstärke aufgefallene Gruppe zwei begann zu brüllen.
Drohungen gegenseitig, ein Handy wird gezückt, Gruppe eins soll der Polizei vorgestellt werden. Nuja.
Zwischendurch gingen mir einige Gedanken durch den Kopf. Soll ich eingreifen? Wann soll ich eingreifen? Nach vielem Hin und Her war ich der Meinung, dass es beide Gruppen irgendwie ein wenig verdient hätten, aufs Maul zu bekommen. Gruppe eins für die an das Abendlicht gelegte Dummmenschentum, Gruppe zwei für die extreme Lautstärke.
Der Abend hat mir gezeigt, wie schnell und hilflos man zwischen solche zwei Gruppen geraten kann. Was, wenn ich als prinzipiell unbewaffnet aus dem Haus Gehender auf zwei bewaffnete Gruppen stoße? Wann ist der Zeitpunkt da, einzugreifen, ohne gleichzeitig den Zorn der Gruppen auf sich zu kanalisieren? Bin ich bereit, mein Leben zu riskieren? Und wie? Kann ich deeskalierend wirken? Auch hier: Wie?
Schlimm finde ich auch, dass gerade wahre Fehlernester die Klappe aufreißen müssen und ihre Gesinnung unter die Leute bringen wollen. Wie oft graust es mich, wenn ich in meist rechts gerichteten Kommentaren erst nachdenken muss, was eigentlich gemeint ist. Ist es symptomatisch, dass gerade die "aufrechten Deutschen" oftmals die deutsche Sprache in Schrift nur rudimentär zu Blatte bringen können? Wer, bitte, soll sowas ernst nehmen?
Mal am Rande: Ich glaube, dass die Gruppe eins, also die, die "Deutschland den Deutschen" forderten, eher dem Staat auf der Tasche liegen, als die Familie aus Gruppe zwei. Nur so ein Gefühl... Aber kein Gutes.
Erschrocken war ich über die Weise, wie sich beide Gruppen angegangen sind. Das Leben der Lager ist in in unserem Coburg angekommen. Nicht länger nur im Fernsehen treffen schwarz und weiß (auf die Weltanschauungen gemünzt) aufeinander. Die Konfrontation findet nun auch in unserer beschaulichen Provinz statt. Täglich. Unerbittlich.