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Kommt Helau eigentlich von Hellas?

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Die Hellenen sorgen momentan bei mir für ein wenig Erheiterung. Hellen also die Stimmung immens auf. Mit Forderungen, absurden Theorien - und nun der Drohung, dass die EU mittels mit griechischen Papieren ausgestatteten Islamisten - und anderen Asylsuchenden - geflutet wird. Beim lesen dieser Passage musste ich heute am Morgen ein wenig in mich hinein grinsen. Ausstatten können die in Griechenland wen auch immer mit was auch immer. Die Frage ist immer noch: werden die anderen EU-Mitgliedsstaaten diese obskuren Papiere auch anerkennen?

Ein Land, mit einem BIP von 242,2 Mrd. US-Dollar im Land versucht also die komplette EU in Geiselhaft zu nehmen, um weiter Schindluder mit "seinen" Einnahmen zu treiben. Zur Verdeutlichung: Bayern, also eines von 16 Bundesländern der BRD hat im Jahr 2013 ein BIP von 487,99 Mrd. EURO(!) erwirtschaftet. Also knapp mehr als doppelt soviele EURO wie Griechenland in US-Dollar. Währungsbereinigt wäre das sogar noch höher.

203.600 Beamte in Bayern standen im Jahr 2011 einem Heer von deutlich über einer Million Staatsangestellter im Jahr 2009 unter Konstantin Karamanlis in Griechenland gegenüber. 1984 war die Zahl in Griechenland in etwa auf dem Stand Bayerns im Jahr 2013.

11,03 Mio. Bürger in Griechenland standen im Jahr 2013 cirka 12,44 Mio. bayerischen Einwohnern gegenüber. Also sehr grob gerechnet steht jeder Zehnte in Griechenland bei dem Staat im Dienst, während alleine in Bayern nur jeder 61. aus öffentlichen Mitteln bezahlt wird.

Wie schaut es denn mit den geforderten Reparationszahlungen aus? Die Griechen fordern hier eine Summe zwischen 11 und 120 Milliarden Euro.

Griechenland hat noch vor der Gründung der BRD eine Summe von ca. 25 Millionen Dollar erhalten, was zum damaligen Zeitpunkt einen Gegenwert von ca. 105 Millionen DM hatte.  Diese Summe wurde nicht nur in bar aufgebracht, auch materielle Leistungen wurden in großen Mengen nach Griechenland verbracht. Die Buchstaben des Pariser Reparationsabkommens wurden hier umgesetzt, die BRD faktisch frei von materieller Schuld aus den Jahren zuvor.

Im Jahr 1953 war die kurz zuvor gegründete BRD finanziell schon so stark aufgestellt, dass nach Hellas die Summe von 200 Millionen DM im Rahmen einen Investitionsprogrammes zur Verfügung gestellt werden konnte. Und diese wurde auch abgerufen.

Auch die Einforderung von Altschulden während des deutschen Regimes, bis einschließlich 1945 aufgelaufen, wurden ebenfalls im Jahr 1953 behandelt. In London wurde vereinbart, dass Deutschland seine Ausslandsschulden zwischen 1953 und 1957 mit knapp über 500 Millionen DM je JAHR(!) und ab 1958 mit 765 Millionen DM je JAHR(!) zuückzahlt. 13,73 Mrd. DM wurden so ingesamt an die 70 Ansprüche stellenden Staaten (21 Staaten waren an den Verhandlungen beteiligt) zurückgezahlt. Eine vorherige deutliche Schuldenreduzierung wurde vereinbart, um die BRD nicht aufgrund einer wieder wackeligen Finanzierung und Wirtschaft erneut in die Arme von Links- bzw. Rechtskräften zu treiben. Griechenland war einer der Unterzeichnerstaaten, die Unterzeichnung erfolgte rechtskräftig einvernehmlich.

Griechenland beruft sich darauf, dass der Zwangskredit in Höhe von 476 Mrd. Reichsmark aus dem Jahr 1942 nicht mit abgegolten wurde. 1990 wurde in den 2 + 4-Verhandlungen eine weitere Regelung von Reparationszahlungen ausdrücklich NICHT mit aufgenommen. Die Forderung der Griechen ist somit zumindest fragwürdig. Nicht in den Hintergrund treten darf dabei, dass die BRD ebenfalls nicht als Rechtsnachfolger des Dritten Reiches aufgetreten ist.

Am 3. Oktober 2010 wurde eine letzte Rate in Höhe von 69,9 Mio. Euro geleistet, die als Schlussstrich unter den Forderungen resultierend aus den Reparationsansprüchen der zwei Weltkriege gegen Deutschland gilt.

Trotzdem will nun Griechenland ca. 11 Mrd. Euro für die Tilgund und die aufgelaufenen Zinsen einfordern. Die Grundlage soll dabei der Zwangskredit aus 1942 sein, der die Kosten der Besatzung decken sollte. Zumindest die Zurückweisung ist schon geschehen.

Am 18.03.1960 unterzeichneten die Staaten BRD und Griechenland ein Abkommen, in dem 115 Millionen DM als Entschädigung für Personen vereinbart wurde, welche während des Krieges zu Schaden kamen. In diesem Vertrag wurde der Passus eingearbeitet, dass durch diese Zahlung alle Schuld abgegolten sei, keine weiteren Forderungen mehr gestellt werden können. Dieses Abkommen war also der Garant dafür, dass die BRD ab diesem Zeitpunkt zumindest von der finanziellen Schuld gegenüber individuell betroffener Bevölkerungsteile frei gestellt wurde.

Auf der rechtlich sicheren Seite ist Deutschland momentan allemal. Die Frage ist nur, wie weiterhin mit einem Staat umgegangen werden soll, der Zahlungen entgegennimmt, die Zahlenden beschimpft, bedroht; versucht zu erpressen und demokratisch gewählte Repräsentanten anderer Staaten verunglimpft. Ein Staat, der Reformen nicht wirklich will, nicht bereit ist, sich der eigenen Lasten zu entledigen, einen Neustart zu warten.

In Bankenkreisen gibt es den Spruch "Never catch a falling knive!". Und vielleicht ist es mit Griechenland wie mit einem Süchtigen: er selbst muss erkennen, dass er krank ist, erst dann kann nachhaltig geholfen werden. Solange die Welt schön gemalt wird, Alimentationen von außen erfolgen, ist die Welt des (im Falle Griechenland nach fremden Geld) Süchtigen schön, bunt und einfach. Aber leider nicht überlebensfähig. Süchtige werden für den Anfang aus der Gesellschaft genommen, therapiert und dann wieder rückgeführt. Vielleicht ist es an der Zeit, einen Schritt zu wagen, der schon lange hätte unternommen werden müssen. Vielleicht müssen auch unsere Politiker endlich eingestehen, dass es sich mit Griechenland nicht so positiv entwickelt hat, wie sie es sich gewünscht und erträumt hatten.

Griechenland ist vom strahlenden Familienmitglied zur ungeliebten, keifenden Schwiegermutter geworden.





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